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Hüt am Morge e fiini rooti Färbig ufem WC-Papiir entdeckt, ganz es hells Root, eigentlich scho fascht altroosa. Mängisch bini mer nid sicher, öb do würklich öpis isch, öb mir d’Auge und s’Gfühl nit en Schtreich schpiile. Es isch jede Monet s’Gliich, ich wart und wart nit. Ich gschpüür, wie sich mis Körpergfühl, mis Dänke und Rede veränderet, dass mir d’Müedikeit wiene guet dosierts Gift langsam dur de Körper sickeret, süüferli, aber zueverlässig. Ich gschpüür au, dassi mi dem allem ergee sött. Ich machs trotzdäm nie: Es isch en Kampf gege mich sälber, extrem aaschträngend, aber offebar jede Monet ufs Noie nötig. Ungwöhnlich nume: Im Normalfall wirds schnäller bluetig. Wie immer: D’Verunsicherig über die eignig Wohrnämig. Schtimmt s’Innere mitem Üssere überii, het alles sini Richtigkeit oder schpinni komplett? Au wie immer: Ich schpinn damminomol nit komplett.

Ich chan mi no guet ane übermässig schtarchi Mens in Dakar bsinne, churz nachdem mer aachoo sind, und an die i de Schwiiz vergässene Tampons und Binde, a mis Usraschte, an d’Panik, es chönnt en Fählgeburt sii, a min Onkel und a min Fründ, wo z’mittst i de Nacht in d’Apothek und d’Supermarchés usgschwärmt sind, uf de suechi nach Tampax und o.b.s. Interessant, dass e Marke oder en Konzärn irgendeinisch gliich schtoot für es Produkt oder es Phenomen. Wie Maggi, Post-it, googlä oder Nescafé.

De Nescafé, chönnt me meine, isch en Art Nazionalgetränk in Senegal. Näbem Café Touba, em Bissap und em Jus de Gingembre notürlich. Jedes Mol, wenn ich i de Familiewohnig in Dakar es Päckli Nescafé ufriiss und in d’Tasse risle loo, dänk ich drüber nooch, dass Nestlé de ganz Kontinänt wiene Rhizom unterwanderet het, schtill und heimlich. Nestlé in Form vo Kafi, Maggi-Würfel und Milchpulver, alles ur-schwiizerischi Produkt. S’ganzi Land isch zuepflaschteret mit meterhoche Plakatwänd, wo für ihri Produkt Wärbig mache, und mittlerwiile isch die ganzi Gsellschaft abhängig devo. Aber aagfange hets mit dem gwaltige und vor allem unvorschtellbar gwaltsame Projekt namens Kolonisierig. Ich bsinn mi an öppis, wo d’Kunschthischtorikerin Bénédicte Savoy gseit het, im Zämmehang vo kolonialer Raubkunscht, wo in euse Museumschäller laagere: An mängem Objäkt chläbt Bluet.

In Dakar chauf ich de Nescafé in einzelne abpackte Säckli i de Boutique am Ändi vo de Schtroos, wo zum Familiehuus goht. Fascht alles, won ich dört iichauf, isch abgfüllt, abgmässe, abzellt; de Zucker, s’Salz, de Butter, d’Windle und ebe, au de Nescafé gits nume in einzelne Päckli z’chaufe – ich han en Momänt bruucht, bis ich begriffe han, werum. Me seit dem vo de Hand is Muul lääbe. Ganz andersch als bi eus: Mir lääbe uf de Chöschte vo anderne.

Am andere Morge nach minere Blitz-Bluetig in Dakar bin ich verwacht wie nachemne böse Traum. Min Fründ isch scho go ichaufe fürs Zmorge (Baguette mit Butter und Kiri-Chääs) und für jede es Päckli Nescafé us de Boutique.