thomas_hostettler

Han i das jez s Läbe lang fautsch
gseit? Meer z Zofige sägen «Ameisi» und e verstorbne
Fründ de Regisseur Joschy Scheidegger us Züri
het gseit: «Amäisi».

Pfingschte. Täglich de Blick a Himu. Me cha ne
immer no rüeme. A der Uffert isch der erscht
Flüüger vo St. Urbe här über e Waud z pfudere
choo es Päiperli und het e Rundi ddräit.
Hüt kreist e Milan über em Dach.
I sitze vor em Huus und dänken a Joschy.
Er isch mi Lehrer gsi am Bühnestudio. Vo Huus
us Schouspiler het er am Radio gschaffet as
Regisseur. Ehm han i vöu z verdanke. Er het
mir Säubschtvertroue ggää und won i spöter
ha afoo schribe het er s gläsen und gförderet.
E Förderer mit Asprüch. E Forderer.

Vom Shakespeare het er d Sonett höcher gschätzt
as d Stück. Es Flair für schöni Froue. Im Auter het
er no de Sigmund Freud gspöut z Winterthur im
ene Chäuertheater.
Und ebe dä Joschy isch mi Kolleg gsi bi MOTEL.
Öb i no Fotine heig? het de Herr Vögeli vom
Färnseh wöue wüsse. Han i no gha.
De Joschy het e runde samfte Chopf es Lächlen
und e graue Bart. Und ei Foti git s do chan i
nume stune. Zmitzt im Gschtürm vom Dräiplatz
sitzt er zwüsche Schinwärfer und Kablen am
Bode. In ere graden und entspannte Hautig.
Sinerzit han i s Gfüeu gha er zieht chli ne
Show ab. Hüt gsehn i dass er meditiert.
Er heig dur mängi Tüür müessen und de
Chopf iizieh het er mou gseit bis er gmerkt
heig was änevüür für grossi Rüüm ufgienge.
We so vili Manne mit eme Flair für schöni
Frouen isch er einsam ab de Wäut. A der
Abdankig bin i füre ha von em verzöut und
han es Gedicht ufgseit vom Gopfrid Benn:

 

«Nur zwei Dinge»

«Durch so viel Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?

Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewusst,
es gibt nur eines: ertrage
– ob Sinn ob Sucht ob Sage –
dein fernbestimmtes: Du musst.

Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.»

 

S isch guet achoo. I heig ne ttüpft het eini vo
de Witwene gmeint.